Ute Riese
Die Bilder von Michael Burges haben ihren Ausgangspunkt in einem sehr strukturellen und systematisch-forschenden Umgang mit »klassischen«
Abstrakten Bildtechniken und malerischen Methoden, so dass es ihm gelingt, auf ganz unterschiedliche Weise und in unterschiedlichen Bildtypen, wie z.B. den »Interference-paintings«, den »Refraction-paintings« oder den »Wave-paintings«, die Interaktion von Farbe, Raum und Energie freizusetzen. Burges faszinieren optisch-physikalische Phänomene wie Strahlungsenergien,Lichtreflexionen, Gravitationskräfte oder auch rythmisch-akustische Strukturen wie Interferenzen und Wellenbewegungen, die den Bildcharakter seiner all-over-artigen, komplexen Malerei bestimmen. Gerade in seiner jüngsten Werkgruppe, den »Virtual-Scene-Bildern«, bewegt sich Burges durch einen mehrschichtigen Bildaufbau und ein freies Spiel mit Farbmaterial und die Art des Farbauftrages (Rakeltechniken, Verwischungen, das Überlagern und Aufbrechen von Farbfeldern) auf einen Punkt zu, an dem die abstrakten Strukturen und Farbwelten in einer sublimen Verwandlung imaginäre Räumlichkeiten eröffnen. Diese lassen landschaftliche und architektonische Anmutungen zu, wie auch Assoziationen an imaginäre Szenerien und Bilder, die hinter den abstrakten Bildmustern erahnbar werden und doch gleichzeitig wieder auf sie zurückverweisen.
Michael Burges,
Ausstellungskatalog »New abstrakt painting – abstract painting now«,
Museum Morsbroich Leverkusen, 2003