Kunstmarkt DIE WELT

Eine neue Dimension in der Malerei

Seit jeher haben Künstler versucht, die Fläche des Bildes zu überwinden.  

Michael Burges löst sie auf – in seiner Serie „Virtual Space“

von Gerhard Charles Rump

Seit Anbeginn war es ein Hauptanliegen der Malerei, das Bild zu transzendieren, eine bildliche Autonomie jenseits des Abbildes zu schaffen. Einen Raum zu kreieren, der Pforten in eine andere Dimension öffnet, in eine Welt hinter Farbe, Faktur und Motiv. Die Flächigkeit von Malerei kann anerkannt und thematisiert werden, sie kann aber auch als ein Hindernis gewertet werden. Erst durch seine erfolgreiche Überwindung kann ein Bild im Kopf des Betrachters entstehen. Eine Methode, das zu erreichen, war die „künstliche Perspektive“, die Erfindung des Bildraums. Hier zeigte sich schon früh, daß ein Bild erst dann ein Bild ergibt, wenn es auf die Zurüstungen des menschlichen Wahrnehmungssystems, die „Grammatik“ des Sehens, zugeschnitten ist und mit dieser korrespondiert – eine der Grundvoraussetzungen von Malerei. Ein anderes Verfahren zur Transzendierung von Bildern war die Verwendung der Farbe. Dabei kam es zu so hochabstrakten wie sinnlichen Vorgehensweisen wie dem Goldgrund in der mittelalterlichen Malerei, der für das Transzendentale einstand, oder – für die weitere Entwicklung bedeutsamer – der Farbe als Symbol für Licht.

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